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Brauche ich einen Wasserfilter?

Stand:
Aus gesundheitlicher Sicht ist der Einsatz von Filtern für Leitungswasser in der Regel nicht notwendig, da Trinkwasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz prinzipiell schadstoffarm und gut überwacht ist. Auch Kleinkinder und Kranke brauchen kein gefiltertes Wasser.
Gals Wasser wird aus Filter gefüllt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Aus gesundheitlicher Sicht ist der Einsatz von Filtern für Leitungswasser in der Regel nicht notwendig.
  • Trinkwasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz ist prinzipiell schadstoffarm und gut überwacht.
  • Auch Kleinkinder und Kranke brauchen kein gefiltertes Wasser.
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Die Werbung für Trinkwasserfilter suggeriert oft, dass unser Leitungswasser mit Schadstoffen belastet ist. Diese Aussagen sind jedoch völlig übertrieben.

Aus hygienischer Sicht ist von Wasserfiltern und Wasserbehandlern abzuraten. Trinkwasser ist ein verderbliches Lebensmittel, das schnell verkeimt, wenn es zu lange im Behälter steht oder mit alten Filtern in Kontakt kommt. In ihrer Juli-Ausgabe 2022 fasst die Stiftung Warentest einen Test von 8 Wasserfiltern so zusammen: "Überflüssig bis schädlich".

Wer einen Tischwasserfilter verwendet, sollte auf jeden Fall die Bedienungsanleitung befolgen, die Kartusche regelmäßig wechseln und den Filter regelmäßig reinigen, um stets für eine einwandfreie Wasserqualität zu sorgen. Denn sonst kann auch bei einem Tischwasserfilter das behandelte Wasser schnell verkeimen. Damit dies nicht passiert, ist es sinnvoll, den Filter im Kühlschrank aufzubewahren.

Mechanische Filter hinter der Wasserzähleranlage

Vorgeschrieben laut DIN 1988 und sinnvoll sind Filter, die sich im Haus direkt hinter der Wasserzähleranlage befinden. Dabei handelt es sich um mechanische Partikelfilter.

Wasserfilter: Behauptungen der Hersteller im Faktencheck

Leitungswasser sei schlecht, enthalte Keime und machen krank, also brauche man Wasserfilter – diese und andere Argumente der Hersteller im Faktencheck:

  • "Unser Leitungswasser ist nicht so gut, wie immer behauptet wird."
    Das Leitungswasser in Deutschland unterliegt regelmäßigen strengen Kontrollen und ist von sehr guter Qualität. Auch die derzeitigen Grenzwerte sind völlig ausreichend.
     
  • "Leitungswasser kann krank machende Keime wie Legionellen enthalten."
    Das ist sehr unwahrscheinlich, denn die Qualität wird gut überwacht. Sollte Trinkwasser tatsächlich mal krank machende Keime enthalten, liegt ein Hygieneproblem im Rohrleitungsnetz vor, das nicht mit einem Filter behoben werden sollte.
     
  • "Trinkwasser kann Medikamente enthalten."
    Ja, aber die Menge ist so gering, dass für den Menschen dadurch nach Stand der Wissenschaft keine konkrete Gesundheitsgefahr besteht. Lediglich die moderne Analytik macht es möglich, geringste Spuren nachzuweisen, die ein Tausendfaches unterhalb der Mengen liegen, die in unserem Körper eine Wirkung entfalten könnten.
     
  • "Trinkwasser kann Nitrat enthalten."
    Grenzwertüberschreitungen von Nitrat im Trinkwasser sind sehr selten. Die meisten Wasserversorger unterschreiten den Nitratgrenzwert deutlich.
     
  • "Trinkwasserfilter helfen, den Körper zu entschlacken."
    "Schlacken" gibt es nicht! Also ist auch keine derartige Hilfe möglich.
     
  • "Trinkwasserfilter können Blei herausfiltern, das in vielen Leitungen enthalten ist."
    Trinkwasserfilter sollten nicht verwendet werden, um Blei herauszufiltern. Häuser, die nach 1973 gebaut wurden, besitzen keine Bleirohre. Falls jemand vermutet, noch Bleileitungen im Haus zu haben, sollte er sein Leitungswasser untersuchen lassen.
     
  • "Wenn man ungefiltertes Wasser trinkt, drohen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs."
    Leitungswasser in Deutschland ist von sehr guter Qualität und kann nicht für solche Erkrankungen verantwortlich sein.
     
  • "Durch 'Harmonisierung', 'Vitalisierung', 'Levitation', 'Energetisierung' oder 'Transformation' kann das Wasser in einen natürlichen oder ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden."
    All diese pseudowissenschaftlichen Aussagen können wissenschaftlich nicht belegt werden.