In Deutschland verbraucht jeder durchschnittlich knapp 121 Liter Wasser am Tag. Dabei werden lediglich vier Prozent des kostbaren Trinkwassers zum Kochen oder Trinken verwendet. Der größte Teil fließt durch Wasserhähne und Waschmaschinen oder spült die Toilette.
Putz- und Waschmittel, die chemische Ausrüstung von Textilien sowie Arzneimittel, die wir schlucken und ausscheiden, verschmutzen das Wasser dabei ebenso wie Landwirtschaft und Industrie. Um so genanntes Rohwasser als Trinkwasser aufzubereiten, werden zudem immer aufwendigere Verfahren notwendig - und das kostet Geld.
Und noch ein Problem wird immer drängender: Je größer die asphaltierten Flächen, desto mehr Regenwasser wird über die Kanalisation in die Flüsse geleitet und führt zu vermehrten Überschwemmungen. Wasser, das eigentlich versickern sollte, damit sich neues Grundwasser bilden kann.
Wasser schützen - aber wie?
Auf Dauer wird sauberes Wasser immer teurer, denn Kläranlagen sind keine Zauberkünstler. Nicht jeder Stoff, der gedankenlos ins Abwasser gelangt, kann herausgefiltert werden. Es kommt darauf an, dass Schadstoffe gar nicht erst im Wasser landen. Welchen Beitrag zum Wasserschutz kann also jeder einzelne leisten?
- Speisereste, Öle, Fette, Hygieneartikel oder Farbreste gehören nicht in die Toilette, sondern in den Rest- oder sogar zum Sondermüll. WC-Duftsteine belasten ebenfalls das Wasser und verursachen unnötige Kosten.
- Wasch- und Reinigungsmittel sparsam und gemäß des Härtegrads Ihres Trinkwassers verwenden. Statt teurer Spezialmittel leisten Allzweckreiniger ebenso gute Dienste. Zum Entkalken genügt Zitronensäure. Besonders aggressive oder desinfizierende Reinigungsmittel sind im Haushalt überflüssig. Sie belasten das Abwasser unnötig stark und können leicht Allergien auslösen. Ebenso sind bereits phosphatfreie Spülmaschinenreiniger und Waschmittel im Handel. Zusätzliche Enthärtungsmittel und Weichspüler sind nicht erforderlich. Waschmittel sollten immer nach dem Verschmutzungsgrad der Wäsche bzw. des Geschirrs dosiert werden. Tabs sind daher oft überdosiert.
- Putzwasser gehört in die Toilette und nicht in den Straßengully. Denn oft sind die Gullys nur an die Regenwasserkanalisation angeschlossen, so dass das Wasser von dort aus ungeklärt in Bächen und Flüssen landet.
- Alte Medikamente dürfen auf keinen Fall über Klo und Ausguss entsorgt werden. Einige Wirkstoffe können in den Kläranlagen nicht abgebaut werden. Viele Apotheken nehmen gebrauchte Medikamente entgegen und entsorgen diese sachgemäß. Eine Pflicht für Apotheken, alte Medikamente zurückzunehmen, gibt es jedoch nicht. Viele Gemeinden bieten eine Arzneimittelannahme über Recyclinghöfe oder mobile Schadstoff-Sammelstellen an. In den meisten Fällen können Medikamente jedoch in der Restmülltonne entsorgt werden.
- Im Garten sollten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Die Bekämpfung von Unkraut auf gepflasterten Wegen und Plätzen rund ums Haus ist grundsätzlich verboten. Hier hilft ein Kratzer oder das Verbrennen der Pflanzen mit Abflammgeräten.
- Zu viel Handelsdünger im Garten kann dem Grundwasser schaden. Ein guter Dünger ist Kompost. Seine Nährstoffe werden erst nach und nach an die Pflanzen abgegeben.
- Ein Ölwechsel beim Auto sollte nur in der Werkstatt erfolgen. Auch das Autowaschen am Straßenrand ist längst tabu. Denn der ölige, rußige und eventuell schwermetallhaltige Schmutz gefährdet Boden und Grundwasser.
- Streusalz schädigt Pflanzen und Tierpfoten. Besser ist es. Sand, Kalkstein, Quarzit oder Streumittel mit dem Umweltzeichen Blauer Engel zu verwenden.
- Chemietoiletten, zum Beispiel im Wohnwagen, sind ein echtes Problem für Kläranlagen, da viele Sanitärzusätze den Reinigungsprozess empfindlich stören können. Eine Alternative sind Sanitärflüssigkeiten mit dem Umweltzeichen Blauer Engel. Auf Kurztrips gilt: Lieber öfter den Abwassertank leeren und auf Zusätze verzichten.
Achtung: Chemietoiletten dürfen nur an extra gekennzeichneten Ablasseinrichtungen entleert werden!
Wasser sparen - aber wie?
Wie viel Wasser fließt eigentlich täglich durch Ihre Leitung? Die Antwort lässt sich leicht finden, zum Beispiel mit Blick auf die eigene Wasserrechnung. In vielen Mehrfamilienhäusern wird der Wasserverbrauch allerdings pauschal auf die Anzahl der Mieter umgelegt. Ein Verfahren, das nicht gerade zum Wasser sparen anregt. Denn der Blick auf den Zähler hat durchaus psychologische Wirkung: In diesen Fällen geht der Verbrauch oft um bis zu 30 Prozent zurück - und das, ohne zusätzliche Maßnahmen!
Tipp: Mit 70 bis 100 Liter pro Kopf und Tag zählen Sie zu den sparsamen Verbrauchern. Wer allerdings täglich mehr als 130 Liter durch die Leitung jagt, verbraucht zu viel Wasser.
Mit ein paar Tricks und Kniffen können Sie der Wasserverschwendung im Haushalt schnell einen Riegel vorschieben. Hier einige Beispiele:
Durchflussbegrenzer: Ein Zwischenstück im Duschschlauch oder am Wasserhahn sorgt dafür, dass weniger Wasser fließt. In Kombination mit so genannten Perlatoren, auch Luftsprudler genannt, ersetzen Sie Wasser durch Luft und machen es auf diese Weise fülliger. Preis: ca. 5 Euro
Einhandhebelmischer: Im Gegensatz zu den herkömmlichen zwei Wasserhähnen kann die Temperatur mit dem Einhandhebel schneller geregelt werden. Achten Sie beim Kauf auf Einhandhebel, bei denen in der Mittelstellung noch kaltes Wasser fließt. Alternativ sollte der Hebel immer nach rechts, also auf kalt, gestellt werden. So sparen Sie Wasser und Energie! Kostenpunkt: ab circa 30 Euro
Sparspülung: Täglich jagen wir eimerweise Trinkwasser durch die Klospülung. - Ein wassersparender WC-Spülkasten bringt mit weniger Wasser die gleiche Leistung. Alte Spülkästen können außerdem mit Wasserstop-Tasten aufgerüstet werden. Preis: etwa 5 bis 15 Euro. Außerdem: Ein tropfender Wasserhahn produziert innerhalb von 24 Stunden rund 10 Liter Wasser. Dann ist ein Austausch der Wasserhahn-Dichtung fällig. Es gibt aber auch Möglichkeiten, kräftig zu sparen, die den Verbraucher keinen Cent kosten.
Unsere Tipps
- Duschen statt baden: Das allein spart im Durchschnitt jeweils 100 Liter Wasser. Tägliches Duschen ist aus hygienischen Gründen nicht notwendig und strapaziert zudem die Haut. Jeden zweiten Tag zu duschen, reicht vollkommen aus und spart übers Jahr eine Menge Geld.
- Wäsche waschen: Nur volle Maschinen in Gang setzen, auf Vorwäsche verzichten und beim Neukauf auf niedrige Verbrauchswerte achten - also nicht mehr als 10-12 Liter pro Kilo Wäsche.
- Rasensprengen: Dies ist nur bei extremer Trockenheit nötig. Es sollte ausschließlich morgens oder abends geschehen, um die Verdunstung zu reduzieren. Wer eine Regentonne aufstellt, hat außerdem kostenloses Gießwasser zur Hand!
- Regenwasser: Wer auf seinem Grundstück das Versickern weitgehend ermöglicht, kann sogar von den Gebühren für Niederschlagswasser befreit werden. Auskunft gibt die zuständige Verwaltung Ihrer Stadt.
- Nutzung von Regenwasser und Grauwasser: Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des häuslichen Abwassers, der durch Baden, Duschen oder Waschen entsteht. Durch spezielle Grauwasseranlagen gereinigt eignet es sich beispielsweise für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder Gartenbewässerung. Auch Wasser aus Regenwasserzisternen ist für diese Zwecke nutzbar. Grauwassergewinnungsanlagen benötigen Platz, eine Speicheranlage und ein eigenes Rohrnetz.