Lebensmittelverschwendung: Folgen für Umwelt, Ressourcen, Welternährung

Stand:
Verluste und Verschwendung von Nahrungsmitteln bereiten weltweit und auch in Deutschland große Probleme. Ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion wird verschwendet und kommt nicht auf unsere Teller.
Ein Teller mit dem Planet-Bild auf dem Tisch mit Löffel, Gabel und Messer

Das Wichtigste in Kürze:

  • Weggeworfene Lebensmittel verschwenden Rohstoffe und Anbauflächen
  • Lebensmittelabfälle und Klima: Wie hängt das zusammen?
  • Welternährung: Gleichzeitig Überfluss und Hunger
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Flächennutzung und Umweltfolgen der Überproduktion

Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel ist ein hoher Verbrauch an Energie, Wasser und anderen Rohstoffen in der Kette vom Anbau bis zum Handel verbunden. Beispielsweise werden für die Menge der weggeworfenen Lebensmittel knapp 30 Prozent der weltweit verfügbaren Anbauflächen unnötig genutzt. Lebensmittelverluste wirken sich auch negativ auf das Klima aus. Der vermeidbare Lebensmittelmüll der EU verursacht im Jahr die gleiche Menge klimaschädlicher Gase wie die gesamte Niederlande pro Jahr freisetzt. Wertvoller Ackerboden, Wasser und Dünger, Energie für Ernte, Verarbeitung, Transport und Entsorgung - jedes Lebensmittel verbraucht kostbare Ressourcen.

Alle Lebensmittel, die in Deutschland hergestellt werden, benötigen Acker- bzw. Weideland. Der WWF Deutschland schätzt, dass durch vermeidbare Lebensmittelverluste eine Fläche von über 2,6 Mio. Hektar eingespart werden könnte. Das sind fast 15 % der gesamten Fläche, die wir in Deutschland für unsere Ernährung benötigen. Alleine 1,6 Mio. Hektar entfallen auf Fleisch- und Molkereiprodukte und etwa 0,5 Mio. Hektar auf Getreideprodukte.

Lebensmittelabfälle und Klima: Wie hängt das zusammen?

Alle Lebensmittel, die wir einkaufen und genießen, haben einen „Lebenslauf“: So mussten zum Beispiel Erdbeeren gepflanzt, vor Beikraut und Schädlingen geschützt, bei Trockenheit mit Wasser versorgt, geerntet, gewaschen, verpackt sowie zum Händler und anschließend nach Hause transportiert werden. Alle Schritte verursachen Treibhausgase und belasten das Klima. Jedes verschwendete Lebensmittel wurde vergeblich mit unnötigen Belastungen für Umwelt und Klima produziert.

Mit einem Kilogramm Erdbeeren entstehen laut IFEU-Institut beispielsweise zwischen 300 und 400 Gramm Treibhausgase als CO2-Äquivale (fortan: "CO2" genannt). Dramatischer wirken sich tierische Lebensmittel auf die Klimabilanz aus. Sie verursachen deutlich mehr Treibhausgase: 980 Gramm CO2 pro kg Milch bis hin zum Rindfleisch mit 14.100 Gramm CO2 pro Kilogramm. Obwohl in den Lebensmittelabfällen der EU nur etwa 2 % Rindfleisch und 6 % Schweinefleisch enthalten sind, verursachen sie insgesamt fast die Hälfte aller Treibhausgase von Lebensmittelabfällen.Nahezu zehn Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland produziert und entsorgt und verursachen so knapp 22 Millionen Tonnen CO2. Mit der Halbierung der Lebensmittelabfälle in Deutschland möchte die Bundesregierung gleichzeitig die CO2-Emissionen um 6 Millionen Tonnen reduzieren und einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz erreichen.

Welternährung: Gleichzeitig Überfluss und Hunger

Gleichzeitig besteht ein ethisches Problem, denn die Weltproduktion für Lebensmittel reicht zwar theoretisch um 12 Mrd. Menschen zu ernähren. Bei einer Weltbevölkerung von aktuell 7,7 Mrd. Menschen haben jedoch derzeit über 700 Mio. nicht genug zu essen (Welthungerindex 2020). Ackerflächen in armen Ländern werden für Lebensmittelexporte in einkommensstarke Länder genutzt oder sind für den Anbau von Futtermitteln und Biokraftstoffen belegt. Dadurch fehlen diese Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln für die dortige Bevölkerung.

Insgesamt ein Drittel aller produzierten Lebensmittel landet nutzlos in der Tonne - insgesamt über 930 Millionen Tonnen Lebensmittel werden Jahr für Jahr in den Mülleimern von Privatwohnungen, Restaurants, Läden und anderen Essensanbietern entsorgt.

In Industriestaaten führen das Überangebot und die Überproduktion zu einem leichtfertigen Umgang mit Lebensmitteln. Die Überproduktion und die damit entstehenden Lebensmittelverluste erhöhen die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen wie z.B. Getreide. Dadurch wiederum steigen die Preise für wichtige Grundnahrungsmittel, wovon arme Länder besonders betroffen sind.

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