Was sagt die Jahresarbeitszahl über die Wärmepumpe aus?
Je effizienter eine Wärmepumpe arbeitet, desto höher ist ihre sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie beschreibt, wie viele Einheiten Wärme die Heizung im Jahresschnitt mit einer eingesetzten Einheit Energie gewinnt. Je höher die JAZ ist, desto besser.
Die JAZ 4 bedeutet zum Beispiel, dass die Wärmepumpe pro Kilowattstunde Strom im Schnitt 4 Kilowattstunden Wärme ans Haus abgibt. Erst ab einer JAZ von mindestens 3 kann eine Wärmepumpe aktuell als effizient gelten, da auch heute noch ein Großteil unseres Stroms aus Großkraftwerken kommt. Mit steigendem Anteil der Erneuerbaren im deutschen Strommix werden WP allerdings zunehmend noch klimafreundlicher.
Die Effizienzangaben, die der Hersteller angibt, beruht auf Messungen unter Laborbedingungen. In den meisten Fällen erreichen die Geräte die Laborwerte in der Praxis nicht. Entscheidend für eine gute JAZ ist daher, dass Sie sich vorab genau beraten lassen, welche Wärmequelle für Ihr individuelles Haus und Ihren Wärmebedarf optimal sind. Nach dem Einbau der Wärmepumpe und dem ersten Betriebsjahr sollten Sie die Jahresarbeitszahl im Blick behalten. Denn zum Beispiel durch Einstellungen an der Regelung oder das Abschalten des Heizstabs lässt sich teils noch nachsteuern.
Was sagt die Leistungszahl (COP) über die Wärmepumpe aus?
Oft wird auch die Leistungszahl (abgekürzt COP, vom englischen coefficient of performance) angegeben. Sie benennt ebenfalls das Verhältnis von eingesetzter Energie und gewonnener Wärme, ist aber nicht so aussagekräftig. Die Leistungszahl stellt eine Momentaufnahme dar, während die Jahresarbeitszahl, die sich ändernden Bedingungen im Jahresverlauf berücksichtigt.
Brauche ich einen Wärmemengenzähler?
Lassen Sie unbedingt einen Wärmemengenzähler – sofern noch nicht vorhanden – für die Wärmpumpe einbauen. Nur so können Sie überprüfen, ob Ihr System effizient läuft, und gegebenenfalls nachsteuern. Der Wärmemengenzähler zeigt Ihnen in Kilowattstunden an, wie viel Wärme die Wärmepumpe ans Haus abgegeben hat. Wenn Sie diesen Wert nach einem Jahr Laufzeit durch den Stromverbrauch der Wärmepumpe im selben Zeitraum teilen, erhalten Sie Ihre Jahresarbeitszahl. Ist die Jahresarbeitszahl deutlich niedriger als erwartet, sollten Sie nach den Ursachen suchen und mithilfe Ihres Fachbetriebs möglichst gegensteuern.
Brauche ich einen Pufferspeicher?
Ein Pufferspeicher kann erzeugte Wärme zwischenspeichern. Das empfiehlt sich in der Regel, denn der Netzbetreiber kann die Wärmepumpe stundenweise vom Netz nehmen. Die Zwischenspeicherung überbrückt diese Zeit. Außerdem schonen die Pausenzeiten die Anlage. Bei Hybridheizungen ist ein Pufferspeicher unverzichtbar. Allerdings entstehen durch die Zwischenspeicherung immer auch Energieverluste. Bei Wärmepumpen mit sogenannter Invertertechnik kann auch das Leitungssystem der Wand- oder Fußbodenheizungen für die Zwischenspeicherung reichen. Dann entstehen keine Verluste. Lassen Sie sich hierzu beraten.
Üblich sind heute Wärmepumpen mit sogenannter Invertertechnik, die die Effizienz steigert. Diese Geräte laufen bei geringem Heizwärmebedarf mit verringerter Leistung und sparen so Energie. Darüber hinaus verlängert die Technik die Lebensdauer der Heizung und sorgt für mehr Laufruhe und ein an den Bedarf der Bewohner angepasstes Heizen. Achten Sie darauf, ein Gerät mit Invertertechnik zu kaufen.
Gibt es ein Label für die Wärmepumpe?
Es gibt das Gütesiegel der EHPA, der Europäischen Wärmepumpenvereinigung. Geräte mit diesem Siegel erfüllen bestimmte technische Anforderungen. Zudem gibt der Hersteller eine zweijährige Vollgarantie, bietet einen 24-Stunden-Service an und garantiert, dass zehn Jahre lang Ersatzteile verfügbar sind.
Das Energieeffizienz-Heizungslabel hilft hingegen nur begrenzt bei der Auswahl des richtigen Geräts. Alle vergleichbaren Wärmepumpen erreichen die beste Effizienzklasse. Allerdings können die Angaben zum Stromverbrauch und zur Lautstärke bei der Entscheidung hilfreich sein.
Gibt es Unterschiede beim Kältemittel?
Das Kältemittel transportiert die in der Wärmepumpe. Die richtige Wahl ist sehr wichtig für den Effekt der Heizung auf das Klima. Denn im Laufe der Zeit oder bei der Befüllung kann Kältemittel aus dem System austreten. Manche dieser Chemikalien verstärken in der Atmosphäre den Treibhauseffekt enorm. Sie beschleunigen also die Erderwärmung, die durch CO2-Einsparungen ja gebremst werden soll. Das sogenannte GWP (kurz für englisch: "Global Warming Potential", deutsch "Erderwärmungspotenzial") vieler dieser Mittel ist um mehrere Tausend Mal höher als das derselben Menge CO2. Einzelne Kältemittel werden deshalb bereits nach und nach verboten.
Bestellen Sie ausdrücklich eine Wärmepumpe mit einem Kältemittel mit niedrigem GWP-Wert! Das sind häufig natürliche Substanzen wie zum Beispiel Propan. Es gibt aber auch künstliche Stoffe mit geringem GWP-Wert. Je geringer der Wert, desto klimafreundlicher ist die Wärmepumpe – empfehlenswert ist zum Beispiel das Kältemittel R32 mit einem GWP von 675. Viele Geräte laufen mit den Kältemitteln R410a oder R404a, diese haben ein GWP von über 2000.
Welche Heizflächen eignen sich am besten für eine Wärmepumpe?
Für einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe sind Flächenheizungen ideal – zum Beispiel Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen.
Über die große Fläche kann die Wärme sehr gut an den Raum abgegeben werden. Daher kommt eine Flächenheizung mit niedrigeren Heiztemperaturen aus, welche problemlos von der Wärmepumpe bereitgestellt werden können.
Aber auch Heizkörper schließen den Betrieb einer Wärmepumpe nicht aus. Sind die Heizkörper ausreichend groß und der Sanierungszustand des Hauses ausreichend gut, kann die (Vorlauf-) Temperatur der Heizung so weit abgesenkt werden, dass auch ein Bestandsgebäude mit Heizkörpern mit einer Wärmepumpe heizen kann.
Sind die Heizkörper nicht ausreichend groß bzw. der Sanierungszustand Ihres Hauses nicht ausreichend gut für den direkten Betrieb mit einer Wärmepumpe geeignet, hilft es in einigen Fällen, einzelne "zu kleine" Heizkörper gegen größere oder sogar gegen sogenannte Wärmepumpenheizkörper/Niedertemperatur-Heizkörper auszutauschen.
Meine Wärmepumpe arbeitet nicht effizient. Woran kann das liegen?
Das sind typische Faktoren, die die Effizienz verringern, überprüfen Sie diese:
- Die Wärmequelle ist für den Heizbedarf von Anfang an zu klein ausgelegt.
- Ihre Heizkörper sind zu klein, so dass zu hohe Vorlauftemperaturen benötigt werden.
- Der Warmwasserbedarf ist höher als erwartet.
- Sie heizen mehr, als bei der Planung angenommen.
- Der Fachbetrieb hat die Heizung nicht richtig eingestellt.
- Eine ältere Umwälzpumpe verbraucht zu viel Strom.
Muss eine Wärmepumpe genehmigt werden?
Für eine Luftwärmpumpe brauchen Sie keine Genehmigung. Nutzen Sie aber Grundwasser oder Erdreich als Wärmequelle, sollten Sie vorab prüfen, wo und wie Genehmigungen einzuholen sind. Je nach Lage des Grundstücks und angestrebter Bauart gelten verschiedene Vorschriften. Ansprechpartner sind die Unteren Wasserbehörden, die auf der Ebene der Kreise beziehungsweise der kreisfreien Städte angesiedelt sind. Die Anträge kann auch ein von Ihnen beauftragter Betrieb für Sie vorbereiten. Am besten machen Sie diesen Schritt zum Teil des Vertrags mit dem planenden oder ausführenden Unternehmen.
Beim Betreiber des örtlichen Stromnetzes müssen Sie den Betrieb einer Wärmepumpe in jedem Fall anmelden. Das ist auch Voraussetzung, damit Sie einen Heizstromtarif nutzen können. Um den Stromverbrauch der Heizung zu ermitteln, bekommt diese auch einen zusätzlichen Zähler. Mit der Installation und dem Betrieb dieses Zählers können Sie auch einen anderen Messstellenbetreiber als den örtlichen Netzbetreiber beauftragen.
Machen Wärmepumpen Lärm?
Bei Grundwasser- und Erdwärmepumpen sind keine Lärmprobleme zu erwarten. Luftwärmepumpen verursachen mit ihren großen Ventilatoren Geräusche. Diese Geräusche können zum Beispiel Nachbarn stören, aber auch Sie selbst. Und zwar auch dann, wenn die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Zwar sind die Geräte in den vergangenen Jahren immer leiser geworden. Doch um Problemen vorzubeugen, sollten Sie zwei Punkte beachten:
- Achten Sie bei der Entscheidung für ein konkretes Modell auf den Schallausstoß. Ein Messwert dazu ist auf dem Effizienzlabel jedes Geräts angegeben. typischerweise liegt dieser im Bereich 40 bis 50 dB (Dezibel) für Einfamilienhäuser. Moderne Geräte haben teils einen besonders leisen Nacht- bzw. Flüstermodus. Mit diesem Schallrechner des Bundesverbands Wärmepumpe e. V. können Sie die Lärm-Immissionen für einige Luft-Wasser-Wärmepumpen abschätzen.
- Ermitteln Sie zusammen mit dem Fachbetrieb den optimalen Aufstellort. Dabei geht es nicht nur um den Abstand zum Beispiel vom Nachbarhaus. Auch die günstige Schallabsorption zum Beispiel durch Hecken ist einzubeziehen. Und genauso die nachteilige Schallreflexion an Hauswänden. Sprechen Sie hierüber in der Planung auf jeden Fall detailliert. Nachträglich lassen sich störende Geräusche nicht mehr oder nur schwierig beheben.
Kann eine Wärmepumpenheizung auch als Klimaanlage funktionieren?
Manche Wärmepumpen können im Sommer auch zum Kühlen eingesetzt werden. Dabei unterscheidet man zwischen dem aktivem Kühlen mit einer sogenannten reversiblen Wärmepumpe und dem passiven Kühlen mit einer Erdwärme- bzw. Sole-Wasser-Wärmepumpe.
Wenn Sie diese Funktion nutzen möchten, sollten Sie dies schon im Vorfeld klären. Sie benötigen dann eine Anlage mit reversibler Funktionsweise sowie passende Heizkörper bzw. -flächen. Bei bestehenden Anlagen kann eine Kühlfunktion unter manchen Umständen auch nachgerüstet werden.