Unter welchen Voraussetzungen ergibt eine Photovoltaikanlage Sinn?
Eine wichtige Bedingung ist eine möglichst verschattungsfreie Dachfläche mit einer stabilen, asbestfreien Abdeckung. Optimal für eine PV-Anlage sind eine Südausrichtung und eine Dachneigung von 30 Grad. Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad können den Stromgewinn aus der Solaranlage um bis zu zehn Prozent verringern. Die Ausrichtung der Fläche und die Sonneneinstrahlung sind also entscheidend.
Obwohl sie nicht so hohe Erträge wie südlich ausgerichtete Flächen bringen, sind heute auch Anlagen auf Ost- und Westdächern oft sinnvoll. Das hat auch mit einer speziellen technischen Vorgabe aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu tun. Denn Photovoltaikanlagen sollen nur maximal 70 Prozent der Nennleistung der Module ins Netz einspeisen. Bei Ost- und Westdächern bleibt die Maximalleistung der Gesamtanlage ohnehin meist unterhalb der 70-Prozent-Grenze, sodass durch diese Begrenzung kein Ertrag verloren geht.
Sollte ich eine Photovoltaikanlage mieten oder kaufen?
Eine Solaranlage ist immer als langfristige Investition zu sehen, die sich über 20 Jahre und länger rentieren soll. Viele Anlagen werden aber deutlich länger zuverlässig günstigen Strom liefern. Bei der Anschaffung müssen Sie je nach Anlagengröße pro Kilowatt Leistung durchschnittlich mit Kosten von etwa 1.300 bis 1.900 Euro (einschließlich 19 Prozent Mehrwertsteuer) rechnen. Größere Anlagen sind tendenziell günstiger als kleine.
Eine Photovoltaikanlage mit beispielsweise 8 Kilowatt Leistung kostet etwa 13.000 Euro. Diese Summe müssen Sie nicht allein aufbringen. Einige Bundesländer, Kommunen und andere regionale Institutionen zahlen Zuschüsse für Batteriespeicher und Solaranlagen. Es lohnt sich immer, dort und auch direkt bei den örtlichen Klimaschutzmanager:innen oder Energieberater:innen nachzufragen. Wenn die Anlage schon läuft, erhalten Sie eine weitere Förderung in Form der Einspeisevergütung für den ins allgemeine Netz abgegebenen Solarstrom.
Können oder wollen Sie trotz der Förderung die Anlage nicht vollständig selbst finanzieren, haben Sie die Wahl, eine Photovoltaikanlage über einen Kredit zu finanzieren oder eine Anlage zu mieten. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile.
Mit dem Kredit können Sie eine Anlage vorfinanzieren, die von Anfang an Ihre eigene ist. Insgesamt ist dies in der Regel viel günstiger als zu mieten und auch die Kreditlaufzeit kann deutlich kürzer gewählt werden. Es gibt spezielle Kredite für Photovoltaikanlagen von Geschäftsbanken und Sparkassen sowie Förderkredite mit günstigen Konditionen und Tilgungszuschüssen von der bundeseigenen Förderbank KfW. Ab Juli 2021 können Sie beim Neubau oder einer Sanierung statt Förderkrediten dort auch direkte Zuschüsse beantragen.
Mieten oder pachten können Sie eine Photovoltaikanlage von Ihrem lokalen Stadtwerk oder überregionalen Anbieter:innen. Solche Angebote kosten Sie zwischen 50 bis 150 Euro im Monat. Das klingt überschaubar, summiert sich aber über die lange Laufzeit von meist 18 bis 20 Jahren auf einen hohen fünfstelligen Betrag, der die Anschaffungskosten beim Kauf einer Anlage fast immer deutlich übersteigt, manchmal um das zwei- bis dreifache.
Grund dafür ist, dass Vermieter:innen die Photovoltaikanlage nicht nur anschaffen und installieren müssen, sondern auch Kosten für Finanzierung, Wartung, Reparaturen, Versicherung und weitere Risiken sowie den unternehmerischen Gewinn einkalkulieren.
Wenn Sie eine Anlage mieten, gehört sie Ihnen zwar nicht, Sie sind aber Betreiber:in und dürfen den Solarstrom selbst verbrauchen. Den Überschuss speisen Sie wie bei einer eigenen Anlage ins Netz ein und erhalten die Einspeisevergütung aus dem EEG. Je nachdem, wie jeweilige Anbieter:innen den Leistungsumfang der Anlage definieren, ob also bestimmte Zusatzleistungen in der Miete enthalten sind, und wie hoch der Eigenverbrauch angesetzt ist, kann unter dem Strich ein kleiner Gewinn für Sie herauskommen – oder aber auch ein dicker Verlust.
Meist ist eine Miete oder Pacht am Ende deutlich teurer als ein Kauf. Dafür brauchen Sie sich im besten Fall um die Wartung, Instandhaltung und Versicherung nicht zu kümmern. Weil die Angebote aber sehr unterschiedlich ausgestaltet sind, lohnt es sich, die Vertragsbedingungen vorab gründlich zu prüfen. Achten Sie dabei auf versteckte Kosten und darauf, dass die Miete nur dann zu zahlen ist, wenn die Anlage wie versprochen Strom produziert und der Vermieter oder die Vermieterin allen vertraglichen Verpflichtungen (Wartung, Reparaturen) nachkommt. Vorteil der Miete ist, dass Sie sich bei der Anschaffung nicht mit den technischen Details beschäftigen müssen und während des Betriebs keine größeren Kostenrisiken bestehen, wenn Solarmodule oder Wechselrichter nicht wie erwartet funktionieren. Nachteil ist, dass die Mietverträge bis zu 20 Jahre laufen und praktisch nicht kündbar sind. Auch bei einem Hausverkauf oder wenn das Haus vererbt wird, müssen diese weitergeführt werden.