Heiliger Koffeinrausch im Supermarkt – Wie gefährlich ist Holy Energy?

Pressemitteilung vom
Energydrinks sind vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt. Sie versprechen schnelle Energie, erhöhte Konzentration und den besonderen „Kick“ im Alltag. Neben fertigen Energydrinks in Dosen, finden sich auch Energy-Getränkepulver zum selbst Anmischen am Markt. Der Anbieter Holy bewirbt seine Produkte als Alternative zu überzuckerten Softdrinks: Verzehr mit „gutem Gewissen“ zu günstigen Preisen. Doch ist alles so heilig wie es scheint?
Energy Drink
Off

Das Berliner Unternehmen Holy vertreibt Pulver für Energydrinks zum selbst Anmischen. Laut Angaben des Herstellers, sollten nicht mehr als 7 Gramm Pulver pro Tag aufgenommen werden, was zubereitet 500 ml Energydrink ergibt. Darin sind 160 mg Koffein enthalten - so viel wie in zwei kleinen Dosen Red Bull. Für Kinder und Jugendliche empfiehlt die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, nicht mehr als 3 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht und Tag aufzunehmen. Bei einem Körpergewicht von unter 53 kg wäre damit die maximale Tagesdosis an Koffein bereits mit einer Portion Holy Energy überschritten. 
Hohe Koffein-Aufnahmemengen können zu erhöhter Nervosität, Schlaflosigkeit, Herzrasen und langfristig zu ernsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Herzkreislaufproblemen, Angstzuständen und erhöhtem Blutdruck führen. In Kombination mit Alkohol können die unerwünschten Wirkungen von Koffein verstärkt werden, im Extremfall mit Todesfolge. 


Auf der Website und Social Media präsentiert das Unternehmen seine Produkte mit bunten Farben, Bildern, locker formulierten Texten und Slogans. Es gibt sogar ein eigenes Videospiel. Auch wenn Holy für die Energydrinks eine Altersempfehlung ab 16 Jahren angibt, richtet sich dieses Marketing offensichtlich an Kinder und Jugendliche. Anders als in Litauen und Polen, wo Energydrinks nicht mehr an Jugendliche unter 18 Jahren abgegeben werden dürfen, gibt es in Deutschland kein gesetzliches Mindestalter für den Kauf und Verzehr von Energydrinks. Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt fordert deshalb seit langem ein Verkaufsverbot an Minderjährige für Erfrischungsgetränke mit hohem Koffeingehalt (über 150 mg je Liter).


Zudem ist aus unserer Sicht die Darreichungsform problematisch. 

 

Bei einem Pulver zum selbst Anmischen ist die Gefahr einer zu hohen Koffeinaufnahme gegeben, denn die vom Hersteller empfohlenen geringen Mengen können selbst mit beiliegender Dosierhilfe nicht genau genug abgemessen werden.“ so Nele Huke-Niemeyer, Referentin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Weiterhin ist eine Überdosierung des Produkts zur Intensivierung des fruchtig-süßen Geschmacks denkbar.

Welche Zusammensetzung beinhaltet Holy Energy ?

Neben Koffein enthalten Holy Energydrinks zahlreiche weitere Inhaltsstoffe, die als gesund und besonders funktional beworben werden. So finden sich im Zutatenverzeichnis Vitamine, natürliche Farb- und Aromastoffe sowie die Süßungsmittel Sucralose und Acesulfam K als Zuckerersatz. Auch Exoten wie Ginseng, Grünteeextrakt und Piperin sind enthalten, wobei letzteres die unerwünschten Wirkungen von Koffein verstärken kann. Das Gesund-Marketing der Inhaltsstoffe kann dazu verleiten, mehr Holy Energy als täglich empfohlen zu konsumieren. Der Softdrink-ähnliche Geschmack trägt ebenfalls dazu bei. Dadurch kann selbst bei gesunden Erwachsenen schnell die maximale Tagesdosis von 400 mg Koffein überschritten werden. 
 

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Beratungsstelle

Änderungen der Öffnungszeiten

.
Mobil

Beratungsmobil der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt

Angebot der Online-Beratung in Ihrer Nähe
Stadtsparkasse München Schriftzug

Vergleich: Prämiensparer:innen der Sparkasse München erhalten Zinsnachzahlung

Prämiensparer:innen erhielten jahrelang zu wenig Zinsen für ihre Ersparnisse. Deswegen klagte die Verbraucherzentrale gegen die Stadtsparkasse München. Nun haben beide Seiten vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht einen Vergleich geschlossen. Rund 2.400 Kund:innen erhalten dadurch nachträglich Geld überwiesen, häufig liegen die Beträge im vierstelligen Bereich.