Energiesparmythen - Stromverbrauch zwischen Legende und Wirklichkeit

Pressemitteilung vom
In Zeiten hoher Energiepreise haben Mythen und Halbwahrheiten rund um das Thema Stromverbrauch Konjunktur. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale ordnet weitverbreitete Glaubenssätze richtig ein.
Waschmaschine
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Sparen Kombi-Geräte Energie?

Kombinationen aus Waschmaschine und Trockner bestechen meist durch ihre Platzersparnis: Ein Gerät beinhaltet die Funktionen zweier Geräte. Dennoch sind Waschtrockner eher platzsparende Stromfresser. Viele dieser Kombi-Geräte verbrauchen nämlich mehr Strom und Wasser als Waschmaschine und Trockner separat. Während neuere Wäschetrockner meist auf eine sparsamere Wärmepumpentechnik setzen, sind in Kombi-Geräten oft spezielle Kondenstrockner verbaut, die nicht nur mehr Strom, sondern zusätzlich Wasser verbrauchen, um den Wasserdampf abzukühlen. Gut zu wissen: Trotz Wärmepumpentechnologie gehören Wäschetrockner zu den größten Energiefressern im Haushalt. Auch moderne Geräte verbrauchen bis zu 250 Kilowattstunden im Jahr, was Kosten von mehr als 100 Euro pro Jahr verursachen kann.

Auch die Erleichterung der Hausarbeit fällt geringer aus als gedacht, da Kombi-Geräte oft nur die Hälfte der Waschladung in einem Durchgang trocknen können. So muss die zweite Hälfte vorher entnommen und entweder in einem zweiten Durchgang oder an einem anderen Ort getrocknet werden. Der geringste Energieaufwand entsteht, wenn die Wäsche im Freien auf einem Wäscheständer oder der Wäscheleine trocknet. Iris Baschwitz, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt: „Waschtrockner sind nur in Haushalten zu empfehlen, die weder Platz für einen Wäscheständer noch für einen separaten Trockner haben.“

 

Muss Bettwäsche bei 60 Grad gewaschen werden?

Iris Baschwitz erklärt: „Rund fünf Prozent des Haushaltsstromverbrauchs entfallen auf das Waschen der Wäsche. Das bedeutet, dass bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.800 Kilowattstunden (kWh) im Jahr für das Wäschewaschen jährlich 190 kWh Strom benötigt werden.“

Cool bleiben: Je niedriger die Waschtemperatur, desto weniger Strom wird verbraucht. Bei leicht bis normal verschmutzter Wäsche reichen Temperaturen von 20 bis 40 Grad Celsius aus. Einmal im Monat sollte für die Hygiene der Waschmaschine bei 60 Grad gewaschen werden. In seltenen Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Wäsche von kranken Personen, kann die Verwendung des 90-Grad-Programms erforderlich sein.

Einen großen Einfluss hat außerdem die Auslastung der Waschmaschine. Dabei geht es darum, das Fassungsvermögen der Trommel voll auszuschöpfen und sie nur vollbeladen anzuschalten. Zur Hälfte gefüllte Maschinen verbrauchen unnötig viel Waschmittel, Strom und Wasser. Auch die Beladungsautomatik hilft hier nicht weiter, da sie lediglich den Wasserverbrauch der Wäschemenge anpasst und dabei immer noch einen verhältnismäßig hohen Wasserverbrauch veranlasst. Daher ist bei einer Neuanschaffung zu empfehlen, die Größe der Waschmaschine nach der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen auszuwählen. In den meisten Haushalten mit zwei oder drei Personen reicht eine maximale Füllmenge von sechs Kilogramm. Eine Faustregel empfiehlt zwei Kilogramm pro Person. Eine höhere Energieeffizienzklasse sollte nicht zum Kauf einer größeren Waschmaschine verleiten. Die ineffiziente Nutzung durch häufigere Teilbeladung wäre die Folge.

Auch die Wahl des Waschprogramms hat Einfluss auf den Verbrauch. So sparen Energiespar-Programme, auch Eco-Programme genannt, Energie und Wasser, auch wenn sie länger dauern.

Zu guter Letzt: Abschalten! Moderne Waschmaschinen verbrauchen auch dann Strom, wenn sie nicht waschen. Um diesen Stand-by-Modus der Waschmaschine abzuschalten, nutzen Sie eine abschaltbare Steckdose.

 

Spart ein voller Kühlschrank Energie?

Kühlen und Gefrieren benötigen bis zu 20 Prozent des Strombedarfs im Haushalt. Der Inhalt hat jedoch nur geringen Einfluss auf den Energieverbrauch eines Kühlschranks. Entscheidender sind die Größe und die Energieeffizienz des Modells. Kühlschränke, die vor der Umstellung auf die neue Skala in die Effizienzklasse "A+" eingestuft waren, befinden sich nach neuer Klassifizierung in der Kategorie „C“. Die sparsamsten neuen Modelle haben die Effizienzklasse A. Sie verbrauchen weniger Strom als ältere Schränke oder solche mit schlechten Effizienzklassen. Weil Kühlschränke lange genutzt werden, ist es sinnvoll, bei einer Neuanschaffung Effizienzklasse C oder besser zu wählen, auch wenn der Preis höher ist. Der vorzeitige Austausch eines alten Stromfressers durch ein sparsames Modell ist in manchen Fällen wegen der geringeren Stromkosten sogar wirtschaftlich interessant. Single- oder Zwei-Personen-Haushalte kommen in der Regel mit 100 bis 150 Liter Nutzinhalt aus. Bei mehr Personen im Haushalt kann mit weiteren 50 Litern pro Person gerechnet werden.

„Viel zu groß sind meistens die beliebten doppeltürigen Kühl-Gefrier-Kombinationen“, gibt Iris Baschwitz zu bedenken: „Die können unbändigen Energiehunger entwickeln, weil sie nicht selten ein Fassungsvermögen von bis über 600 Litern aufweisen.“

Neben Größe und Modell hat auch der Platz, an dem der Kühlschrank steht, Einfluss. Besonders warme Orte an Heizung, Herd oder mit direkter Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden.

 

Auch das eigene Verhalten beeinflusst den Stromverbrauch:

  • Umso häufiger und länger der Kühlschrank geöffnet wird, desto mehr Strom verbraucht er.
  • Daneben ist die Temperatur der Lebensmittel, die in den Kühlschrank gestellt werden, ausschlaggebend: Je wärmer sie sind, desto mehr Energie muss aufgewandt werden, um sie abzukühlen.
  • Auch die Temperatureinstellung im Kühlschrank selbst beeinflusst den Energieverbrauch. Zu empfehlen sind 7 Grad Celsius auf der obersten Ebene. Das entspricht der Reglerstufe 1 oder 2. Mit einem Kühlschrank-Thermometer lässt sich die Temperatur kontrollieren.
  • Bildet sich eine Eisschicht im Gefrierschrank, sollte er abgetaut werden.
  • Auch Gefrierschränke und –truhen sollten regelmäßig abgetaut werden, um möglichst energieeffizient zu arbeiten.

Gut zu wissen: Der jährliche Stromverbrauch von Kühl- und Gefrierschänken unterscheidet sich enorm. Der Stromverbrauch eines neuen Kühlschranks sollte unter 100 Kilowattstunden (kWh) liegen. Selbst bei hocheffizienten Kühl-Gefrier-Kombinationen liegt der Verbrauch nur wenig darüber. Ältere Kühlgeräte benötigen dagegen nicht selten mehr als 300 kWh. Als wahre Stromfresser erweisen sich die meist viel zu großen doppeltürigen Varianten, deren Verbrauch bis 500 kWh betragen kann.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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