Was ergaben die Analysen der Algenprodukte?
Für die Untersuchung wählten die Verbraucherzentralen 19 algenhaltige Produkte, darunter Salate, Snacks, Nudeln, Tee und vegane Fischersatzprodukte. Die Ergebnisse zeigen: von vernachlässigbaren bis gesundheitlich bedenklichen Jodmengen ist alles dabei:
- Die Jodgehalte lagen zwischen weniger als 10 Mikrogramm und 8.720 Mikrogramm pro 100 Gramm Lebensmittel.
- 8 von 19 Produkten überschritten den Richtwert von 2.000 Mikrogramm Jod pro 100 Gramm Trockenmasse - ab diesem Wert sind Warnhinweise, Jodgehaltsangaben und Verzehrempfehlungen empfohlen.
- Keines dieser Produkte trug alle empfohlenen Angaben.
Vernachlässigbare Jodgehalte
Zwei Produkte können trotz Meeresalgen als Zutat keinen nennenswerten Beitrag zur Jodversorgung leisten. Bei einer veganen Alternative zu Schillerlocken lag der Jodgehalt unter der Bestimmungsgrenze und auch der untersuchte Grüntee mit Wakame lieferte in 100 Millilitern lediglich 11 Mikrogramm Jod.
Ein möglicher Beitrag zur Jodversorgung
Die Mehrheit der Produkte – 14 von 19 – kann einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Entscheidend sind dabei neben dem Jodgehalt auch die üblichen Portionsgrößen.
So enthielten etwa Algensnacks und ein Gewürz zwar hohe Jodgehalte, werden aber nur in kleinen Mengen gegessen. Das Risiko einer Überversorgung ist daher gering.
Andere Produkte wie Salate aus der Wakame-Alge, ein Algen-Tatar oder eine vegane Thunfischalternative enthielten mittlere Jodmengen, werden jedoch in größeren Portionen gegessen. Sie können einen Beitrag zur Jodversorgung leisten, sollten jedoch nicht regelmäßig in großen Mengen verzehrt werden.
Achtung: zu viel kann gefährlich werden. Eine Dose veganer Thunfischersatz (140 Gramm) oder eine Portion Wakame-Salat (150 Gramm) lieferten etwa 200 bis 315 Mikrogramm Jod – und damit mehr als die empfohlene Tageszufuhr. Sie tragen deutlich zur Gesamtaufnahme bei, die dauerhaft nicht über 600 Mikrogramm liegen sollte – aus allen Quellen zusammen, einschließlich Jodsalz, Fisch, Milch, Nahrungsergänzungsmitteln und eben algenhaltigen Lebensmitteln.
Wichtig ist daher eine klare Kennzeichnung. Nur wenn Verbraucher:innen über Jodgehalte, maximale Verzehrmengen und Warnhinweise informiert werden, können sie Produkte sicher konsumieren. Bei einem Drittel der Produkte fehlten diese Informationen. Das kann dazu führen, dass Verbraucher:innen unbemerkt zu viel Jod aufnehmen.
Bedenklich hohe Jodmengen
Drei Produkte führten bereits bei üblichen Verzehrmengen zu gesundheitlich bedenklich hohen Jodaufnahmen.
Ein Rooibostee mit Kombu wurde von den Verbraucherzentralen als unsicher eingestuft: Schon etwa 55 Milliliter reichten aus, um die tägliche Höchstmenge zu erreichen – eine normale Tasse (150 ml) enthielt fast das Dreifache. Angaben zum Jodgehalt, der Verzehrmenge oder Warnhinweise fehlten völlig.
Auch zwei Algenpasta-Produkte wiesen sehr hohe Jodgehalte auf. Besonders problematisch: Auf einer der Verpackungen stand ein sehr niedriger, völlig unbedenklicher, allerdings falscher Jodgehalt. Gerade einmal 12 Gramm Algenpasta genügen, um die tolerierbare tägliche Höchstmenge an Jod zu erreichen– für Pasta eine völlig unrealistisch kleine Portion.
Diese Beispiele zeigen: Eine sichere Einschätzung ist für Verbraucher:innen schwer möglich.
