Der Zettel im Briefkasten irritiert schon beim ersten Lesen. Ein Stefan Krieger richtet seinen Spendenaufruf öffentlich an Unbekannt. „Durch unglückliches und dummes Handeln von mir habe ich einen Schuldenberg von 135.000 Euro aufgebaut. Ich sehe damit gerade kein Licht mehr am Horizont, die monatlichen Raten treiben mich immer mehr mit dem Rücken zur Wand.“ Natürlich rühren die Worte des laut Anschreiben Vater von zwei Töchtern: „Wenn wenige mir mit etwas mehr oder viele mit wenig helfen, kann ich mich wieder stärker auf meine Familie fokussieren und nach vorne schauen.“ Ein Überweisungsträger mit Kontonummer und dem Verwendungszweck „Geschenk“ ist auf dem Zettel abgedruckt. Aber wie geht man damit um?
Ist das ein echter Hilferuf oder Abzocke? Die Verbraucherzentrale rät, Spenden nicht leichtgläubig zu verteilen. Nicht jede Person oder Organisation, die verspricht, mit Geld Gutes zu bewirken, ist so seriös wie sie sich gibt. Vorsicht ist oft geboten, wenn die Spendenaufrufe – statt Daten und Fakten zu liefern – allein auf Gefühle zielen. Emotionsgeladene Texte sind oft Anzeichen unseriösen Handelns. Glaubwürdig hingegen sind klare, aussagekräftige Informationen mit einem erkennbaren Bezug zum jeweiligen Spendenzweck und transparente Einblicke in die Spendenverwendung. Beim vorliegenden Aufruf gibt es für Spendenwillige jedoch nicht die Möglichkeit, mit dem Hilfesuchenden in Kontakt zu treten. Auf dem Zettel stehen weder Adresse noch Telefonnummer. Anhand der Kontonummer ist nur das Kreditinstitut erkennbar.
Letztlich entscheidet jeder Verbraucher selbst, ob und für wen oder was er spenden will. Sollte es sich im geschilderten Fall tatsächlich um einen hilfesuchenden, hoch verschuldeten Verbraucher handeln, sollte dessen Weg zu einer anerkannten Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle führen, wie sie auch die Verbraucherzentrale in Halle/Saale betreibt. Betroffene finden auf der Homepage der Verbraucherzentrale eine Checkliste, woran sich unseriöse Angebote zur Verbraucherinsolvenz- und Schuldnerberatung erkennen lassen. Eine bundesweite Übersicht anerkannter Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen ist unter https://www.vz-schuldnerberatung.de/ zu finden.
Fragen zu Spenden beantwortet die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt online, telefonisch und in den Beratungsstellen persönlich vor Ort. Das landesweite Servicetelefon der Verbraucherzentrale ist unter (0345) 29 27 800 für Auskünfte und Terminvereinbarungen zu erreichen. Weitere Informationen erhalten Sie unter → HIER.